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Fortbildung Kriegsenkel für Therapeut:innen und Berater:innen

22. Januar 2022 @ 9:30 - 17:00

- €100

Dieser Workshop für Therapeut:innen und Berater:innen ist eine Fortbildung zur transgenerationalen Weitergabe von Traumatisierungen durch Krieg, Kriegsfolgen und Nationalsozialistische Erziehung. Er soll die Teilnehmenden mit der speziellen, facettenreichen Thematik Kriegsenkel bekannt machen. Das Ziel ist, sie für die spezifische Problematik der Kriegsenkel von Beginn der Therapie (Anamnese) zu sensibilisieren. Es werden neue Forschungsergebnisse zur transgenerationalen Weitergabe von Traumata vorgestellt sowie verschiedene Methoden traumatherapeutischer Arbeit benannt. Rita Linnenbank, Leiterin des Workshops: „Für viele Patient:innen in meiner psychotherapeutischen Praxis ist das Verstehen der Kriegsenkel-Problematik ausgesprochen hilfreich und heilend. In diesem Workshop möchte ich Berufskolleg:innen an meinen langjährigen Erfahrungen und Erkenntnissen aus traumatherapeutischer und familientherapeutischer Sicht teilhaben lassen.“

Zur Problematik der Kriegsenkel

Untersuchungen zufolge leiden oder litten zwei Drittel der Kriegskinder des 2. Weltkrieges in unterschiedlichem Ausmaß an den unverarbeiteten Folgen traumatischer Erlebnisse. Nicht selten wurden diese Traumatisierungen – meist unbewusst – an die nächste Generation weitergegeben: an die Kriegsenkel. Viele von ihnen beklagen eine problematische Beziehung zu ihren Eltern. Es lassen sich charakteristische Dynamiken in den Familien beschreiben, u.a.:

  • emotionale Fremdheit / Mangel an Empathie
  • Überzogene Ansprüche und Vorwurfshaltung
  • Diffuse Botschaften und Aufträge
  • mangelnde Wertschätzung trotz aufopfernden Kümmerns
  • Desinteresse
  • Sprachlosigkeit oder Aneinander Vorbeireden
  • Angst und Abwehrprozesse
  • Überschießende Aggressionen
  • Konflikte bis hin zum Kontaktabbruch.

Angesichts von Alter und möglicher Pflegebedürftigkeit der Eltern rücken die problematischen Beziehungsmuster wieder stärker ins Bewusstsein. Aber auch nach dem Tod der Eltern bleiben viele Kriegsenkel mit Fragen, Kränkungen und Verletzungen  zurück, die sie gern verstehen und loslassen würden. Nicht zuletzt geht es manchen auch um die Verbesserung der Beziehung zu den eigenen Kindern. Das Verständnis für Traumafolgestörungen und damit zusammenhängende familiäre Muster kann idealerweise zu später Versöhnung, vielleicht auch nur zu Befriedung und/oder Abgrenzung ohne Schuldgefühle beitragen und so dabei helfen, mehr im eigenen Leben anzukommen und psychische Probleme zu überwinden.  Auch die aus dieser Konstellation erwachsenden speziellen Ressourcen der Kriegsenkelgeneration verdienen eingehende Reflexion und Würdigung.

Die Inhalte des Workshops:

  • Darstellung und Bewusstmachung der besonderen Inhalte und Konstellationen kriegsbedingter Traumatisierungen (Erleben von Gewalt und Tod, Hunger, Mangel, Verlust von Angehörigen, Verlust der Heimat etc.) sowie der Spät-Folgen nationalsozialistischer Erziehung über Generationengrenzen hinweg. Wege und Mechanismen transgenerationaler Weitergabe der Traumata.
  • Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie: Entstehung psychischer Störungen als Traumafolgestörungen begreifen: Ergebnisse und Methoden der Traumaforschung und Traumatherapie, Bindungsforschung und Familientherapie sowie neuropsychologische Erkenntnisse. Würdigung entstandener Ressourcen der Patient*innen. Möglichkeiten und Grenzen der Traumakonfrontation. Einbeziehung historischer Fakten und Recherchemöglichkeiten.
  • Beispiele konkreter Fallarbeit mit Diskussion (gern auch Berücksichtigung von durch die Teilnehmer mitgebrachten Fällen).

Leiterin des Workshops: Rita Linnenbank. Sie ist Diplom-Psychologin, Berufserfahrung in Beratungsstelle und Klinik; Psychologische Psychotherapeutin und Kinder- und Jugendpsychotherapeutin in eigener Praxis (seit 1995), Einzel- und Gruppentherapie- Zulassung, Supervision, Verhaltenstherapie/ Schematherapie/ ACT, Anerkennung als Traumatherapeutin für Erwachsene u. für KiJu durch die Deutsche Gesellsch. für Psychotraumatologie, Traumatherapeut. Verfahren: EMDR (EMDRIA seit 1999); PITT (Reddemann); Achtsamkeitsbasierte Kognitive Verhaltenstherapie; Arbeit mit inneren Anteilen, Ausbildungen in Familientherapie, Psychodrama und Hypnotherapie (DGH).

Co-Leiterin: Monika Schmelter. Sie ist Diplom- Theologin, diplomierte Gesundheitsberaterin und zertifizierte Psychodrama-Leiterin. Sie hat eine 25jährige Erfahrung als Leiterin in Non-Profit-Unternehmen und freiberufliche Erwachsenenbildnerin.

Anmeldung

Die Zahl der Teilnehmer:innen ist auf 12 begrenzt. Die Anmeldung erfolgt per Mail an kontakt@psychotherapie-linnenbank.de

Fortbildungspunkte

Ein Antrag auf Akkreditierung der Fortbildung wurde gestellt bei der Psychotherapeutenkammer NRW, so dass Fortbildungspunkte erworben werden können (voraussichtlich 10 Punkte).

Details

Datum:
22. Januar 2022
Zeit:
9:30 - 17:00
Eintritt:
€100

Veranstaltungsort

Zukunftswerkstatt im Kreuzviertel, Münster
Zukunftswerkstatt im Kreuzviertel
Münster, Deutschland

Veranstalter

Kriegsenkel e.V.
E-Mail
kriegsenkel.de

Details

Datum:
22. Januar 2022
Zeit:
9:30 - 17:00
Eintritt:
€100

Veranstaltungsort

Zukunftswerkstatt im Kreuzviertel, Münster
Zukunftswerkstatt im Kreuzviertel
Münster, Deutschland

Veranstalter

Kriegsenkel e.V.
E-Mail
kriegsenkel.de